Der Chor

Alles begann Anfang der 1970er Jahre. 1971 wurde an der Musikschule der Stadt Erfurt ein Mädchenchor gegründet.
Warum ein Mädchenchor? Unter den Gesangsschülern der Schule gab es fast keine Jungen. Wir alle waren damals und in den darauf folgenden Jahren und Jahrzehnten Schülerinnen dieser Schule, eben in unserer Kinder- und Jugendzeit. Wir alle erhielten dort Unterricht in Gesang und Musiktheorie, einige erlernten auch ein Instrument. Und: Wir waren Sängerinnen im Mädchenkammerchor, der stets 25 bis 35 Sängerinnen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren hatte.
Die Anfangsjahre waren schwierig. Chorliteratur für einen Mädchenchor war schwer zu beschaffen, die Vervielfältigung der Noten in der DDR aufwendig und teuer. Schon bald aber hatte der Chor unter Leitung seines Gründers Helmut Hansmann in der DDR einen sehr guten künstlerischen Ruf. Es gab sogar einige Auslandsreisen, so nach Litauen, Finnland und in die Slowakei. Einige der Sängerinnen wurden Profis, andere behielten die Musik als ihr Hobby. Begannen die Mädchen nach einigen Jahren zu studieren, im Beruf zu arbeiten, Familien zu gründen, verließen sie in aller Regel die Gemeinschaft. Was blieb, war die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse, Konzerte, Proben, auch im Schloss Sondershausen, und eine unbeschwerte Zeit des Singens.
Mitte der 1990er Jahre wurde der Chor leider aufgelöst.

Die Tochter unseres ersten Chorleiters Helmut Hansmann (selbst einstiges Chormitglied und später Sängerin am Nationaltheater Weimar) vermittelte eine Begegnung, ein erstes Kennenlernen mit unserem heutigen Chorleiter Andreas Korn. Er ist Leipziger, arbeitete jahrelang unter anderem an den Opernhäusern von Chemnitz, Weimar und Leipzig, war Mitte der 1990er Jahre als Assistent von Yehudi Menuhin tätig und arbeitete mit Lehraufträgen an den Musikhochschulen in Weimar und Leipzig.
Seit 2006 singen wir unter seiner Leitung mit großem Enthusiasmus, und wir versuchen ständig, uns weiter zu verbessern. Wir singen ein klassisches Chorrepertoire aus sechs Jahrhunderten. Aus der Erinnerung an die wunderbare Begegnung mit der Musik in unserer Kindheit und dem Wunsch nach einem Neubeginn erklärt sich auch unser Name, in dem sich die Worte Memoria und Mädchenchor verbinden zu Mechoria - also zu etwas Neuem, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hat.

Seit 2006 nahmen wir erfolgreich an mehreren regionalen und internationalen Wettbewerben teil, so am Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Wernigerode und am Concorso Corale Internazionale in Riva del Garda in Italien. Wir gaben Konzerte außer in Erfurt in Leipzig, Dresden, Berlin, Hamburg, auch in der Schweiz und vielen Orten in Deutschland. Inzwischen haben wir mehrere neue junge Sängerinnen gewonnen, die unseren Chor menschlich und musikalisch bereichern.